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Italienischer geht es nicht – Spaghetti alla puttanesca

Spaghetti nach Prostituierten Art

Italienischer geht es kaum. Im Grunde ist es ein italienisches Reste-Essen. Zu diesem Pasta-Gericht werden Spaghetti, Tomaten, getrocknete Tomaten, Sardellen, Kapern, Oliven, etwas Basilikum, Oregano und Olivenöl benötigt. Alles das, womit Produkte aus Italien assoziiert werden. Diese hat jede italienische Küche sicher immer vorrätig. – In der deutschen Küche dürften diese Zutaten wohl kaum ständig vorhanden sein …


Warum der Name für das Pastagericht ?


Spaghetti alla Puttanesca ist ein Pastagericht, von dem man sagt, dass es in Neapel Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden wurde. Der Name bedeutet aus dem Italienischen direkt übersetzt ›Spaghetti im Prostituierten-Stil‹.  Man sagt, dass die etymologische Bedeutung des Namens des Gerichtes mit Kurtisanen aus früheren Zeiten in Verbindung gebracht wird, die das Gericht gerne gegessen haben, weil es zwischen den ›Terminen‹ schnell und einfach zubereitet werden konnte oder vielleicht weil es so gut roch, dass es potentielle Kunden von den Straßen anlockte. Aber keine der beiden kleinen Geschichten klingt wirklich überzeugend.
Der Lebensmittelhistoriker Jeremy Parzen behauptet hingegen, dass der Name eher etwas mit der praktischen Verwendung des Wortes Puttanesca im Italienischen zu tun hat, als mit der direkten Übersetzung : Die Italiener verwenden das Wort ›Puttana‹ in ähnlicher Weise, wie wir das Wort ›Scheiße‹ verwenden – als ein allgemein gebräuchliches Schimpfwort. Laut seiner Theorie bezieht sich der Name auf die Zutaten und die Tatsache, dass dieses Gericht sozusagen aus Essensresten zubereitet wird, also dem »Scheiß«, den man in der Küche noch herumliegen hat.

Ein Artikel aus der Zeitung ›Il Golfo‹ aus dem Jahr 2005 erklärt, dass das Gericht in den 1950er Jahren von Sandro Petti, dem Mitinhaber von Rancio Fellone, einem berühmten Restaurant und Nachtclub auf Ischia, erfunden wurde, als er kurz vor Ladenschluss einer Gruppe von Gästen noch schnell etwas kochen musste. Weil er kaum noch Zutaten da hatte, sagte er den Gästen, dass nicht genug übrig sei, um ein Essen daraus zu kochen, aber die Gäste haben sich beschwert und darauf bestanden zu Essen, und sagten : »Koch uns irgendeinen Scheiß !« – Also kochte er aus vier Tomaten, zwei Oliven und ein paar Kapern ein Gericht für die Gruppe, und weil das anscheinend so gut schmeckte, dass er es später als ›Spaghetti alla Puttanesca‹ auf die Speisekarte setzte.
Diese Episode wurde zwar nie nachgewiesen, aber sie stellt auf gute Weise dar, wie ein solches Gericht entstanden, und wie man auf den Namen gekommen sein könnte.

Die Grundzutat ist außer die Spaghetti eine ›Sugo pomodori‹, eine stückige Tomatensoße mit ›aulive e chiappariell‹, wie Oliven und Kapern im neapolitanischen Dialekt genannt werden.


hier das original-rezept


Zutaten

320 g Spaghetti – Gragnano Pasta IGP
400 g San-Marzano-Tomaten oder Pacchetella-Tomaten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 kleine Peperonconi
100 g

Taggiasca-Oliven in Olivenlöl

2 EL Salz-Kapern
4 Sardellenfilets in Olivenöl + 8 Filets in Olivenöl zum Anrichten
6 getrocknete Tomaten in Olivenöl
  Olivenöl extra vergine
  Oregano (gerebelt)
  Salz
  schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  Basilikum

 

 

 

 

 

 

zubereitung

1. Salzkapern, Sardellen, Oliven, Oregano und getrocknete Tomaten bereit stellen. (1. und 2. Bild von oben)

 

 

2. Tomaten aus der Dose nehmen und die Stielenden entfernen. (Bild 3)

Getrocknete Tomaten klein schneiden.

 

 

 

 

 3. Zwiebel sehr klein würfeln, Knoblauch fein hacken und beides in einem Topf mit einem Esslöffel Olivenöl glasig dünsten. (Bild 4)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Tomaten grob zerschneiden und zu dem Zwiebel-Knoblauchgemisch geben. Mit einem gehäuften Teelöffel Oregano würzen. – 10 Minuten sanft köcheln. (Bild 5)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5. Salzkapern unter kaltem Wassser kurz abspülen, Sardellen grob hacken.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Kapern, gehackte Sardellen, Oliven und Chili dazugeben und anschwitzen, bis die Sardellen geschmolzen sind. (Bild 6)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Die vorbereitete Tomatengrundsauce (wie im Bild 5) in die Pfanne geben und alles gut mischen. Weiter 5 Minuten köcheln. Mit Salz (wenn überhaupt nötig), Pfeffer und Zucker abschmecken. (Bild 7)

 

Spaghetti fast al dente kochen, zu fertigen Sauce alla Putanesca geben und alles gut untereinander heben. – Noch 2 Minuten durchziehen lassen.

 

5. Spaghetti alla Putanesca auf gut vorgewärmten tiefen oder Pasta-Tellern anrichten und je zwei Sardellenfilets auflegen. Etwas frisches Basilikum darüber geben.

 

Traditionell wird das Gericht ohne Käse serviert.



Spaghetti alla Puttanesca
Spaghetti alla Puttanesca

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